Interview mit dem Autorenteam von „Reiserouten durch Thailand" – Teil 2
Ganz frisch ist der Reiseführer „Reiserouten durch Thailand“ des Bloggerpaars Nils Alexander Kemna und Vanessa Mosch erschienen. In Teil 2 unseres Interviews erzählen sie von ihrem Traumziel Thailand, ganz besonderen Mitbringseln und ihrer Verantwortung als Blogger und Autoren.
Ihr wart schon oft in Thailand und schreibt mit großer Begeisterung über das Land. Was fasziniert euch an Thailand am meisten?
Die schiere Unendlichkeit an wunderschönen Orten in Kombination mit der herzlichen Bevölkerung und der einzigartigen kulinarischen Vielfalt machen Thailand zu einem Traumreiseziel für „Entdecker“ wie uns! Natürlich ist auch dort nicht alles Gold, was glänzt, aber auf all unseren Reisen haben die positiven Momente immer deutlich überwogen.
In eurem Buch gibt es einige Empfehlungen für besonders leckeres thailändisches Essen. Welche kulinarische Spezialität darf für euch auf keiner Thailand-Reise fehlen?
Das mit Kartoffeln zubereitete Massaman Curry – am besten bereits am Vortag zubereitet – und das nordthailändische Suppengericht Khao Soi.
Was war das außergewöhnlichste Erlebnis, das ihr auf euren Reisen durch Thailand gemacht habt?
Unsere Zeit in Thailand während der Hochphase der Pandemie stellt sicher das außergewöhnlichste Erlebnis all unserer bisherigen Reisen dar. Trotz der großen Umstände, die das Reisen während der Pandemie mit sich brachte, war diese Reise für uns beide eine sehr bereichernde Erfahrung. Orte wie die Maya Bay, den Railay Beach oder den Cheow Lan Lake ganz für uns zu haben, war magisch. Zu dieser Zeit waren wir als Touristen sehr auffällig, kamen dementsprechend leicht mit den Bewohnern Thailands ins Gespräch und schlossen einige für uns sehr wichtige Freund- und Bekanntschaften. Obwohl wir unfassbar dankbar für diese Momente und Chancen sind, hoffen wir in Anbetracht des Leids und der Schicksale, die wir damals tagtäglich mitbekommen haben, sehr, dass diese Erfahrung einmalig bleibt.
Welche Feste und Veranstaltungen sollte man sich, wenn möglich, auf einer Thailand-Reise nicht entgehen lassen?
Wir können jedem Thailand-Fan nur empfehlen, mindestens einmal zu den Feierlichkeiten des Lichterfestes Loy Krathong und zum Neujahrsfest Songkran vor Ort zu sein!
Auf Reisen habt ihr immer die Kamera dabei und schafft so schöne Erinnerungen, die man auch in eurem Buch bestaunen kann. Gibt es neben euren Fotos ein besonderes Andenken, das ihr von euren Reisen mitgebracht habt?
Nils Alexander Kemna: 2011 bin ich zum ersten Mal nach Thailand gereist. Am zweiten Tag der Reise fiel ich in auf die Behauptung eines deutschsprachigen Thais rein, dass der Königspalast in Bangkok geschlossen sei. Der sehr nette Herr lotste mich und zwei Freunde unter diesem Vorwand auf durchaus spannenden Wegen durch Bangkok. Die Endstation dieser Tour war „ein Schneider des Königs“. Das Angebot zwei maßgeschneiderte Anzüge „von Armani“ zu erhalten, die eigentlich dem Königshaus vorbehalten waren, konnten wir – noch überschwänglich von der zuvor absolvierten Highlight-Tour – nicht ausschlagen. Dass wir, naiv wie wir waren, viel zu viel bezahlt hatten, fanden wir noch vor Abholung der Anzüge heraus. Das Ärgernis wurde schnell zur lustigen Anekdote und letztendlich hat die Tour durch Bangkok großen Teil dazu beigetragen, dass ich bis heute derart von der Metropole fasziniert bin. Die beiden viel zu teuer bezahlten Anzüge hängen noch heute in meinem Kleiderschrank und passen glücklicherweise immer noch. Seitdem bin ich jedem weiteren „Scam“ mit Bedacht aus dem Weg gegangen.
Vanessa Mosch: Die kleine Insel Koh Mak gehört zu meinen absoluten Lieblingszielen in Thailand. Bei unserem ersten Besuch im buddhistischen Tempel der Insel wurden wir herzlichst von den Mönchen empfangen und daraufhin ungefragt und aller Sprachbarrieren zum Trotz durch die Tempelanlage geführt, in buddhistische Rituale eingewiesen und mit Essen und Getränken versorgt. Zur Verabschiedung überreichten die Mönche uns kleine Amulette. Obwohl es entsprechende Glücksbringer in unzähliger Ausfertigung gibt, erinnert mich das kleine Kästchen auf meinem Schreibtisch seitdem jeden Tag an eines der atmosphärischsten Erlebnisse auf Reisen.
Wie sieht euer perfekter Tag in Thailand aus?
Aus Autoren- und Blogger-Sicht beginnt unser perfekter Tag mit einem herrlichen Sonnenaufgang, dem ein Vormittag voll sehenswerter Orte und interessanter Begegnungen folgt. Zum Mittagessen finden wir idealerweise ein empfehlenswertes Restaurant, bevor wir am Nachmittag per Zufall entlang der Straßen einen „Geheimtipp“ entdecken. Wenn der Tag dann mit einem herrlichen Sonnenuntergang endet, sind wir vollends zufrieden!
In eurem Buch habt ihr einige Tipps und Hinweise zusammengetragen, die man auf Reisen durch Thailand beachten sollte. Damit bereitet ihr eure Leser:innen auf die kulturellen Unterschiede vor, die einem auf Reisen durch Thailand begegnen. Was würdet ihr in diesem Kontext als die größte Herausforderung beschreiben?
In Thailand ist grundsätzlich Ausgeglichenheit angesagt. Vor allem während der ersten Reise wird es sicherlich mal zu Ärgernissen, Missverständnissen und Verzögerungen kommen. Als westlicher Tourist kann es dabei gelegentlich schwerfallen, Gelassenheit zu wahren. Die Stimme zu erheben und zu streiten, wird jedoch in Thailand noch seltener als in der Heimat zum gewünschten Ergebnis führen. Erfahrungsgemäß werden sich für die meisten Probleme (teilweise unkonventionelle) Lösungen finden, sofern man gelassen bleibt, sich in Geduld übt und versucht dem Prinzip der „goldenen Mitte“ zu folgen.
Wie und vor allem wo nehmt ihr den Overtourism in Thailand wahr?
Overtourism ist in Thailand ein großes Problem. Besonders während der Hochsaison kommt es zur touristischen Überlastung bekannter Reiseziele. Beispiele hierfür sind Teile der Insel Phuket, der durchaus umstrittene Badeort Pattaya sowie die weltweit bekannte Maya Bay. Die damit einhergehenden Probleme wie die Verschmutzung der Meere und der Natur, Einschränkungen hinsichtlich der Luftqualität, der teilweise akute Wassermangel auf den Inseln und soziale Ungerechtigkeiten werden immer deutlicher. Bis 2020 stiegen die jährlichen Besucherzahlen auf knapp 40 Mio. an und nach dem massiven Einbruch während der Corona-Jahre werden aktuell wieder neue Höchststände angestrebt. Ob bestehende private und staatliche Bemühungen, den Tourismus nachhaltiger zu gestalten und die Touristenströme besser zu verteilen, positive Effekte mit sich bringen, wird man erst in Zukunft bewerten können.
Seht ihr euch als Reiseblogger und -autoren hinsichtlich dieses Problems in der Verantwortung und wenn ja, wie beeinflusst das eure Arbeit?
Unsere Veröffentlichungen auf der Webseite und in den sozialen Medien erreichen teilweise über 1 Mio. Menschen im Monat. Wir sind also definitiv Teil der Problematik und sehen es als unsere Verpflichtung an, diese Reichweite zu nutzen und diese Entwicklung nicht unnötig anzukurbeln. Idealerweise gelingt es uns, das Bewusstsein unserer Leserinnen und Leser für bestehende Probleme zu schärfen. Aus diesem Grund wägen wir bei jeder unserer Veröffentlichungen ab, ob und wie wir bestimmte Orte mit der Öffentlichkeit teilen. Wir haben den Eindruck, dass es einen großen Unterschied macht, ob eine Empfehlung ungefiltert, uneingeordnet und ungefragt an unzählige Menschen ausgespielt wird, oder ob nur Menschen, die gezieltes Interesse an einem Ort haben, diese Empfehlung in einem Blogartikel oder in einem Buch finden – dort bestenfalls mit differenzierter Einordnung. Nicht jeder unserer „Geheimtipps“ schafft es deshalb in unsere öffentlich zugänglichen Inhalte und vor allem in den sozialen Medien halten wir uns diesbezüglich stark zurück.
Was würdet ihr allen Leser:innen raten, die in nächster Zeit eine Reise nach Thailand planen?
Genießt jeden Moment! Reisen zu können, ist ein Privileg. Kleine Alltagsmomente und selbst Ärgernisse können rückblickend zu den bedeutendsten Reiseerfahrungen werden.
Ihr seid viel unterwegs und habt sicher inzwischen ein gut durchdachtes System, wenn es ums Koffer packen geht. Davon zeugen auch die hilfreichen Packlisten in eurem Buch. Wenn ihr diese Listen kürzen müsstet, welche 3 Gegenstände dürfen dann auf keiner Reise fehlen?
Der Motorradführerschein, denn ohne Roller wären unsere Reisen nicht möglich, das Smartphone zur Navigation, für Videos und Notizen und natürlich eine Kamera, um das Erlebte möglichst realitätsnah einzufangen.
Was ist neben Thailand euer liebstes Reiseziel?
Einfache Frage: Kambodscha!
Habt ihr schon eure nächste Reise geplant und wenn ja, wohin?
Ganz aktuell waren wir lange auf Bali unterwegs und im Herbst geht es für uns dann wieder nach Thailand.
Wenn Sie noch mehr von Nils Alexander Kemna und Vanessa Mosch lesen wollen: Hier geht's zu ihrem Blog www.alexasia.de!