Laufabrauð: Isländisches Weihnachtsgebäck

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© Sabine Burger

Wie in vielen anderen Ländern gehört auch in Island klassisches Gebäck wie verschiedene Sorten Kekse zu Weihnachten dazu. Neben Keksen gibt es aber noch ein weiteres, ganz besonderes Weihnachtsgebäck: das Laufabrauð ("Laubgebäck"; das ð wird wie das englische th ausgesprochen). Laufabrauð ist eine Art Fladenbrot, das sehr dünn und sehr knusprig in heißem Fett ausgebacken wird, sodass es tatsächlich so zerbrechlich wie ein getrocknetes Laubblatt ist.

Die Köstlichkeit stammt ursprünglich aus dem Norden des Landes, mittlerweile hat sie sich aber in ganz Island durchgesetzt. Wer es sich einfach machen will, kann auch eine Schachtel Brotfladen aus dem Supermarkt dafür verwenden. Doch eigentlich ist das Laufabrauð-Backen eine willkommene Gelegenheit für Familien, um zusammenzukommen und gemeinsam die kunstvollen Fladen herzustellen. Der Teig aus Mehl, Milch, Butter, Zucker und Salz wird erst gründlich geknetet und danach sehr dünn ausgerollt - so dünn, dass man dadurch eine Zeitung lesen könnte!

Dann werden tellergroße Kreise ausgeschnitten und die Verzierung beginnt. Mit einem Messer werden dreieckige Kerben in den Teig gedrückt, die umgeklappt werden können. Dadurch entsteht das für diese Spezialität übliche Muster. Echte Laufabrauð-Künster können wundervolle und komplizierte Verzierungen herstellen, die Sterne, Schneeflocken oder auch ganz abstrakte Muster darstellen. Da das Backen ein Familienereignis ist und auch die Kleinsten bei den Verzierungen mithelfen, ähnelt am Ende des Tages kaum ein Muster dem anderen.

 

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Mittlerweile gibt es viele Hilfsmittel wie zum Beispiel einen vorbereiteten Teig, den man im Supermarkt kaufen kann, oder einen Roller, mit dem man die Verzierungen gleichmäßig in den Teig rollen kann. So muss man die Dreiecke nur noch umklappen. Doch Traditionalisten schwören darauf, dass man die schönsten Dreiecke von Hand einschneidet.

Wenn alle Brote verziert sind, werden die dünnen Fladen einzeln in heißem Fett ausgebacken. Das dauert auf jeder Seite nur ein paar Sekunden. Bevor man sie auf einem Küchenkrepp abkühlen lässt, werden sie noch einmal schön plattgedrückt. Nach dem Abkühlen sind die Fladen knusprig und brüchig und müssen sehr sorgfältig und vorsichtig in Keksdosen aufbewahrt werden.

Normalerweise treffen sich die Familien Anfang Dezember, um Laufabrauð zu backen. Dieses wird dann traditionell an den Weihnachtstagen zu hangikjöt (geräuchertem Lammfleisch) oder geräuchertem Schweinefleisch serviert. Bis dahin muss es noch eine ganze Weile in der Schachtel ausharren.

Vom Laufabrauð haben sich viele Künstler und Designer inspirieren lassen. Die Muster finden sich auf Tischdecken und in vielen Weihnachtsdekorationen wieder. So verbinden die Muster seit jeher Tradition, Kunsthandwerk und die Weihnachszeit miteinander. Und natürlich die Familienmitglieder, die sich zum gemeinsamen Backen treffen.

 

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In unserem KulturSchock Island findet sich alles Wissenswerte über die isländische Kultur, Traditionen und Bräuche.

Auf diesem Blog findest du ein Rezept und viele tolle Bilder vom Laufabrauð-Backen - Danke an Heidi Keller!