Rumpeltours: Drei Monate Griechenland – im Süden überwintern. Teil 3

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Wenn man auf dem Peloponnes überwintert, darf natürlich ein Abstecher zu dessen südlichstem Punkt, und damit auch dem zweitsüdlichstem Punkt Europas, nicht fehlen. Auf der Mani, dem „Mittelfinger“ des Peloponnes, findet man das Kap Tenaro und dort einen Leuchtturm, den man erwandern kann. Ein „Problem“ gibt es beim Überwintern in Griechenland: es ist die Zeit der Stürme. Natürlich nicht durchgängig, natürlich nicht jedes Mal in Orkanstärke. Aber es kommt eben doch vor, und erst recht an so herrlich exponierten Plätzen wie der südlichsten Spitze einer Halbinsel im Mittelmeer. Natürlich erwischten wir genau einen solchen Tag, wo der Wind mit recht ordentlichen 80 km/h unterwegs war. Tagsüber genossen wir die herrliche Anfahrt und nach einigem Regen erwischten wir nach unserer Ankunft am Parkplatz sogar ein kleines Zeitfenster, um die Wanderung zum Leuchtturm zu wagen. Ein einfacher Wanderweg führt geradewegs zum Ziel – immer am tiefblauen Wasser entlang. Gleich auf den ersten Metern findet man Überreste einer Siedlung, auch einige Mosaike kann man entdecken. Nur wenig später hatten wir sogar das Glück, eine große Meeresschildkröte im seichten Wasser zu entdecken. Und wie riesig sie war! Leider kam sie nur kurz zum Atmen an die Wasseroberfläche und war genauso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war.

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Am Leuchtturm angekommen schlug das Wetter schlagartig um. Übrigens, die Wanderung lässt sich auch mit einem (großen) Hund ohne Probleme bewältigen. Der Wind frischte merklich auf und die tiefhängenden Regenwolken, welche seit der Hälfte des Weges immer bedrohlicher auf uns zukamen, öffneten ihre Schleusen. Wir hatten gerade noch Zeit für ein kleines Picknick – ohne dieses Ziel ist unsere Tochter etwas unmotiviert – als es heftig zu regnen anfing. Eine Unterstellmöglichkeit gab es nicht, und so nahmen wir die Situation wie sie war: mit Humor. Nass waren wir sowieso, und selbst unsere Dogge, sonst immer eilig nach Hause ziehend, sobald es nass wird, ergab sich ihrem Schicksal.

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Die folgende Nacht wurde eine der ungemütlichsten der ganzen Reise. Unser LKW wiegt zwar reisefertig fast neun Tonnen, doch der Wind wurde so heftig, dass wir mehrfach befürchteten, umzukippen. Als Gegenmaßnahme überlegten wir, den LKW in den Wind zu drehen. Doch einerseits war der Platz dafür nicht geeignet, denn wir hätten dadurch extrem schief gestanden und deshalb auch nicht besser geschlafen. Anderseits war es schon nachts, und die Gefahr zu groß, auf dem kleinen Platz etwas zu übersehen. Und schließlich drehte der Wind permanent und wir wollten auch unsere Tochter nicht unnötig wecken. Also blieb alles wie es war und wir schaukelten uns durch eine sehr kurze Nacht.

Wir standen mit einer super Truppe beisammen und alle haben sich gut verstanden. Es waren kleine und große Fahrzeuge, Familien, Singles, Alt- und Jung. Ein tolles Weihnachtsfest und eine entspannte Woche am Strand von Gythio ging viel zu schnell vorbei, doch irgendwann juckte es einfach immer wieder und wir wollten weiterfahren. Auch wenn der Peloponnes nicht besonders groß ist und wir insgesamt drei Monate in Griechenland verbracht hatten, gab es noch unbeschreiblich viel zu entdecken. Ein nächster Stop war die kleine Stadt Monemvasia, welche sich auf einer kleinen Landzunge befindet. Die Stadt gilt als uneinnehmbar, da sie nur eine zugängliche Seite hat und auch die seeseitige Umgebung sehr unwegsam ist.

Wie immer fanden wir einen wunderschönen, weitläufigen Strand in etwa 10 km Entfernung und richteten uns darauf ein, einige Tage dort zu verbringen. Doch manchmal gibt es Orte, die halten einen fest. Der Strand war zwar wunderschön, aber auch nicht aus der Kategorie „Top Ten“. Die Stadt war zu weit weg, um mal eben auf einen Kaffee dort vorbei zu schlendern. Die weitere Umgebung hatte absolut nichts zu bieten. Und dennoch: wir blieben fast 4 Wochen an diesem Ort. Mit kurzen Unterbrechungen, um eben ein, zwei Mal das malerische Örtchen Monemvasia zu besichtigen und zu erwandern (das müsst ihr euch wirklich ansehen, wenn ihr in der Nähe seid!) oder auch zum versteinerten Wald am Ende des letzten Fingers des Peloponnes zu fahren. Aber insgesamt waren es eben doch fast 4 Wochen. Schon sehr eigenartig manchmal, das Reiseleben.

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Abwechslung hatten wir dort genug, sei es eine Woche mit lieben schweizer Reisefreunden, Drachensteigen lassen, die kurzen Ausflüge zu anderen Sehenswürdigkeiten … Es war einfach toll.

Wo wir schon bei tollen kleinen Ortschaften sind: die gibt es in Griechenland wirklich zuhauf. Beinahe jedes Dorf strahlt eine unheimliche Gemütlichkeit aus, oft einhergehend mit dem Gefühl, die Zeit sei dort stehengeblieben. Eines dieser Dörfer sollte auch Leonidio sein, an der Ostküste der Halbinsel.

Bekannt ist Leonidio mittlerweile vor allem als Hot-Spot für die Kletterer dieser Welt. Ein in allen erdenklichen Braun- und Rottönen schimmernder Fels zieht sich quer über dem Dorf entlang. Und auch in der unmittelbaren Umgebung finden sich viele Kletterspots an den unterschiedlichsten Felsformationen. Wir wollten das Dorf besuchen, weil wir gelesen hatten, dass  es noch sehr ursprünglich es sein sollte. Klettern konnten wir da (noch) nicht, hatten aber noch österreichische Reisefreunde auf Chalkidiki kennengelernt, mit denen wir das gesicherte Sportklettern vielleicht einmal probieren wollten. Genau diese Freunde trafen wir nun zufällig in Leonidio wieder, zuletzt hatten wir sie in Gythio und auch in Monemvasia.

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Eine Aufgabe bei unserer Reiseplanung in Richtung Osten war, den richtigen Moment abzupassen, um vom Peloponnes Richtung Türkei zu starten. Die Herausforderung besteht darin, nicht den kältesten Zeitpunkt im Norden Griechenlands zu erwischen und schnellstmöglich wieder in wärmere Gefilde in der Türkei zu kommen. Wir beobachteten die Wetterprognosen also sehr genau und es schien sich ein Zeitfenster aufzutun. Nach nur 3 Tagen ging es deshalb aus Leonidio weiter nach Nafplio, einem hübschen kleinen Hafenort am nördlichen Ende des östlichsten Fingers. Dort trafen wir erneut unsere Freunde aus Österreich wieder und hatten endlich Gelegenheit, das Klettern auszuprobieren. Natürlich wurden wir dabei vom Klettervirus angesteckt und so besuchten wir in Korinth den einzigen Decathlon Griechenlands, um ein paar Ausrüstungsteile zu besorgen.

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Ein Tipp für alle, die noch nicht in Griechenland waren: jeden ersten Sonntag im Monat haben viele Sehenswürdigkeiten, Museen und andere Kulturstätten freien Eintritt. Damit die Kultur nicht zu kurz kommt, haben wir auf dem Weg nach Norden auch die Anlage in Epidaurus besucht. Unser Fazit: sehr beeindruckend, doch 12€ Eintritt in der Hauptsaison wäre es uns nicht wert gewesen.

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Anfang Februar haben wir uns dann endgültig auf den Weg in die Türkei begeben. Das Wetterfenster sah vielversprechend aus, und da der Peloponnes nicht besonders groß ist, wurden wir nach drei Monaten doch langsam ungeduldig und wollten endlich nach Asien kommen. Der Weg wurde indes nicht uninteressant, wir fuhren eine leicht geänderte Strecke als auf dem Hinweg, besuchten noch die herrlichen heißen Quellen von Lamia und auch einen Großhändler für unser Hundefutter haben wir in Thessaloniki ausfindig gemacht und dort noch insgesamt 6 Stück 15-kg-Säcke für unsere Dogge auf Vorrat gekauft.

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Die Grenze zur Türkei war nun nicht mehr weit!

 

 

 

 

 

 

 

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