timediver®
Rezension bezieht sich auf: Grönländisch Wort für Wort. Kauderwelsch (Broschiert)
....will schlicht heißen: "Es besteht keine Verbindung nach Illulisat".
Anorak (annoraaq), Kajak (qajaq) und Umiak (umiaq) sind wohl die bekanntesten Wörter aus der grönländischen Sprache (Kalaallisut) der Inuit, weil sie durch die Vermittlung der Arktisexpeditionen als Lehnworte auch Eingang in den deutschen Sprachschatz gefunden haben. Im Gegenzug wurde der Trinkspruch "Prost" von den Arktisbewohnern adaptiert.
Da timediver® sich auch bei seiner Grönlandreise gerne einiger Worte des einheimischen Idioms bedienen wollte, nahm er den einzig verfügbaren "Sprechführer" der bereits im September 2006 im Reise Know-How Verlag Rump erschienen war, "Grönländisch Wort für Wort. Kauderwelsch Band 204" zur Hand.
Eine erste Durchsicht der Wörterlisten "Deutsch-Grönländisch" und "Grönländisch- Deutsch" erbrachte leicht abgewandelte Begriffe wie benziina (Benzin), normoru (Nummer), oder adaptierte Worte, die mit ihrem Endlaut gar an ähnliche, gleichfalls unbeabsichtigte Verniedlichungsformen in Kiswahili erinnern, z. B. Bussi (Bus), politikki (Politik), privati oder sekunti.
Bei Wörtern wie "nakorsaataarniarfi" (Apotheke) wurde es bereits komplizierter, denn eine Spezialität des Kalaallisut ist die Bildung wahrer Wortungetüme, die im deutschen der Bedeutung eines ganzen Satzes gleichkommen. Dies ergibt sich aus bis zu sechs Suffixen, die vornehmlich an Substantive und Verben angehängt werden. So bedeutet illu schlicht "Haus" und illorsuaq "großes Haus". Wenn jetzt noch gesagt werden soll, dass das "große Haus" gekauft werden soll heißt es illorsuarsi. Da dies jedoch bedeuten kann, "er kann ein großes Haus kaufen", "er plant, ein großes Haus zu kaufen" oder "er hat ein großes Haus gekauft" muss der Umstand, dass "er fest vorhat, ein Haus zu kaufen" mit dem Suffix "niarpoq" konkretisiert werden. Also in einem Wort gesprochen "illorsuarsiniarpoq"
Die Grammatik (Seiten 24 - 94) samt ihren Eigenheiten lässt sich keinesfalls während eines kurzen Aufenthaltes erlernen, deshalb sollte man sich nicht damit quälen. Gleiches gilt für die aus Wortungetümen gebildeten Redewendungen. Wenn man sich hingegen auf einzelne kurze Worte und deren Aussprache konzentriert, wie sie neben den Wörterlisten und einzelnen Kapiteln auch von den Klappen am Anfang und Ende des Bandes abzulesen sind, wird man bei den Einheimischen - wie timediver® feststellen konnte - so manche Verwunderung erzeugen und Anerkennung gewinnen. Denn 89 % aller Grönländer mögen vielleicht dänisch oder sogar englisch verstehen, sie gehören jedoch zu den Inuit oder stammen von diesen ab. Ein "Kurz-Knigge" (S. 95) leistet auch Form die nonverbale Kommunikation wertvolle Dienste.
5 Amazonsterne für gelungene Ermunterungen zur kleinen Kommunikation.
Medium
Timediver®, Ronald Funck
Erscheinungsdatum oder Ausgabe
06/11
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